Samstag, 19. November 2011

Erster Teil: Wien

In den ersten vier Kapiteln im ersten Teil, erzählt Ruth Klüger von ihrem Leben in der Stadt Wien in ihrem elften Lebensjahr.
Ich lernte ihre Tante kennen, die sie in diesem Buch Rosa nannte. Sie wurde dann später wohl ihre "Ersatz-Vaterfigur", als ihr Vater verhaftet wurde. Ihre Tante Rosa wies sie immer wieder an, sich zu benehmen, denn Judenkinder, sie sich schlecht benehmen, machen "Risches"(Antisemitismus).  Ich fand interessant, dass sich viele Juden wohl selbst die Schuld am Judenhass gaben. Tante Rosas Meinung nach, hätten die früheren Juden auf der Strasse einfach nicht auffallen dürfen.

Ruth Klüger beschrieb auch ihr Schulleben. Sie ging an eine jüdische Schule in Wien. Jeden Tag fehlten weitere Schüler, sodass immer mal wieder die Schule gewechselt werden musste. Irgendwann ging sie selbst auch nicht mehr hin, weil es einfach keine Sinn mehr gehabt hatte. Sie bekam zwar noch Englischstunden zuhause, diese Lehrerin war allerdings eine Nazi-Sympathisantin und so war das Arbeitsklima ziemlich angespannt. Besonders schlimm fand ich, dass Ruth ihre ersten Lesekenntnisse an judenfeindlichen Schildern üben musste. Sie wurde ein halbes Jahr vor Hitlers Einmarsch in Österreich eingeschult. Hitler brachte viele Erneuerungen nach Wien. so änderte er zum Beispiel die Währung oder die Strassenseite. Vor Hitler fuhr man in Wien nämlich noch auf der linken Seite Auto.

Ruth Klüger äussert sich ausserdem zu ihrer Familie. Ich erfuhr von ihrem Halbbruder Georg, der aus der ersten Ehe der Mutter und somit ihr Halbbruder war. Er war sechs Jahre älter. Ruth Klügers Vater Viktor  war Frauen- und Kinderarzt in Wien, wo es ohnehin schon zu viele Ärzte gab. Bei Hitlers Einmarsch, durfte er nur noch jüdische Patienten haben, und musste sich somit umschulen und Würste produzieren. 

Man merkt, dass sie viel von ihrem Vater gehalten hat. In der Erzählung erwähnt sie ab und wann auch, wie sie heute noch an ihn denkt, wenn sie einen Computer sieht oder in Erinnerungen schwelgt. Sie scheint mit seinen Tod bis heute nicht abgeschlossen zu haben. sie schreibt sogar in ihrer Biographie:"Mein Vater ist zum Gespenst geworden. Unerlöst geistert er herum"
Damit meint sie eben, dass sie von Ihrem Vater nur Stücke von Erinnerungen besitzt, die sie nicht zu verbinden vermag.

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