Dienstag, 24. Januar 2012

3. Christianstadt

Christianstadt war ein eher kleines Aussenlager des KZs Gross-Rosen. Ruth Klüger, ihre Mutter und Ditha wurden also per Zug von Auschwitz nach Gross-Rosen gebracht. Ditha war ein Mädchen, dass Ruth Klüger schon seit Wien kannte und die von der Mutter in Auschwitz aufgenommen wurde, sodass sie jetzt eine Art kleine Familie waren.

Der Transport nach Gross-Rosen war um einiges angenehmer als der nach Auschwitz und sie hatten einigermassen genügend Platz. In Christianstadt bekamen sie Arbeitskleidung. Im Vergleich zu Auschwitz hatten sie es hier gerade zu gut. Sie mussten zwar den ganzen Tag arbeiten und für Ruth Klüger waren die Arbeiten besonders schwierig, weil sie ja eigentlich noch zu klein war, aber sie hatten geregelte Nahrung, wenn auch trotzdem wenig und bekamen Kleidung gegen die Kälte. Auch waren die Aufsichtspersonen mehr oder weniger nur Nazi-Frauen, die zwar ebenso streng waren, allerdings nicht so brutal wie die Männer. Diese Frauen nahmen die Mädchen meistens auch mit, zum Beeren pflücken, damit sie nicht die ganze Zeit die schweren Schienen herumtragen mussten. Auch bekam Ruth Klüger auf Anfrage der Mutter von den Arbeitern dort auch Bücher, die sie lesen konnte und zu ihrer Überraschung sogar noch gut waren.

Aber sie hatten auch Hunger. Die Köche dort warfen auch lieber die Essensreste weg, statt sie den Juden zu geben. Sie selber wurden immer dicker und suchten sich immer die besten Kleidungsstücke aus. Das ist zwar etwas unfair, aber es liegt in der Natur des Menschen, immer zuerst sich selbst zu versorgen.

Ich denke, weil dieses KZ näher bei Polen gelegen hat, waren die Nazis dort mit anderen Dingen beschäftigt. Ausserdem waren es schliesslich nicht nur Gefangene, sondern billige Arbeitskräfte - gratis - und so war dort das Leid auch nicht so unerträglich gross wie in Auschwitz.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen