Montag, 30. Januar 2012

Vierter Teil: New York


In New York angekommen, wurden sie vorerst bei entfernten Verwandten aufgenommen, die auch ihre Ãœberfahrt  bezahlt hatten. Diese waren allerdings typisch amerikanisch. Ruth Klüger gefiel ihnen gar nicht, weil sie nicht so wohlerzogen sich immer alles gefallen liess und nicht so brav war. Die Amerikaner mochten klar keine Ausländer, denn sie grenzten alle aus, die nicht versuchten, amerikanisch zu sein.

Ruth Klüger wollte an ein College gehen und erhielt auch einen Platz an der Berkeley, wo nur Frauen unterrichtet wurden und viele Jüdinnen enthielt. Diese Schule nahm jede auf, hatte allerdings trotzdem noch Niveau. Was Ruth viel mehr zu schaffen machte, war die Frauenfeindlichkeit. Zuerst hatte sie damit zu kämpfen, dass sie Jüdin war, und jetzt, dass sie eine Frau war. Den Frauen traute man gar nichts zu. Sogar die Lehrer kritisierten Frauen vor ihnen. Aber es gab auch weibliche Lehrerinnen, was ich ein bisschen wie einen Widerspruch finde. Wenn Frauen so unfähig waren, warum liess man sie denn unterrichten? Oder war ein Mädchencollege einfach nicht wichtig genug?

Berkley Universität Heute
 Was ich am Speziellsten gefunden habe, war die Tatsache, dass die Juden ihre KZ-Nummern, die ja eintätowiert waren, verdecken mussten durch Armbänder oder ähnliches. Tat man das nicht, kam von den Leuten den Vorwurf, dass sie ihnen allen nur Schuldgefühle machen wollen, und zeigen wollen, dass sie schon schlimmes erlebt hatten. Das fand ich ziemlich hart, weil die Juden zuerst so schlimme Sachen erlebt hatten, und dann quasi ihre Vergangenheit auslöschen mussten und so tun mussten, als hätte es sie nicht gegeben. Sie durften nicht darüber sprechen, wenn sie nicht ausgegrenzt werden wollten.  Das war einer der Gründe, wieso Ruth Klüger schliesslich zum Freund ihres Vater ging, der Psychiater war, ging. Doch der konnte ihr kaum helfen. Er ging öfters mit ihrer Mutter aus und wollten Ruth mehr umerziehen, satt ihre Probleme zu lösen. Sie hatte vor allem Depressionen, weil sie immer wieder das Gefühl hatte, nichts wert zu sein. Sie hatte überlebt, doch so viele andere nicht. Sie hatte sich der Gefahr nicht gestellt, sondern hat nur auf sich geschaut und ist geflohen. In diesem Moment war es sicher die einzige Entscheidung für sie, doch nachträglich fühlte sie sich schuldig. Doch der Psychiater wollte davon nichts wissen. Schliesslich ging sie nicht mehr hin. Ihre Rettung war dann schliesslich viel Lesen.

Anfangs hatte sie grosse Schwierigkeiten, Freundinnen zu finden, doch am College waren so viele, mit ihren Gedankengängen. Sie lernte ihre drei besten Freundinnen kennen. Sie gibt hier im Buch ihnen alle neue Namen, teil mit Bedeutung, teils durften sie sich den Namen selber aussuchen. Es waren allesamt Jüdinnen und bis heute treffen sie sich noch und haben ein gutes Verhältnis, auch wenn eine mal nach Palästina gegangen ist. Sie ist wieder zurückgekommen und ist Pilotin geworden.

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